Sexualitätsfantasien und Geschlechtervorstellungen nehmen im antimuslimischen Rassismus einen zentralen Stellenwert ein. Die Versinnbildlichung „des Islams“ für Sexismus und Gewalt und die damit einhergehenden Diskurse um den Schutz der (weißen) Frau vor dem muslimischen/ muslimisierten Mann knüpfen an das Erbe europäischer Orientbilder an.
In Anlehnung an Meyda Yeğenoğlus (1998) feministisch-postkoloniale Kritik des Orientalismus widmet sich der Vortrag der Verknüpfung sexualisierender und kulturalisierender Differenzmarkierungen, mit denen Dominanzansprüche zum Ausdruck gebracht und zeitgleich Sexismus als Problem „der Anderen“ ausgelagert wird.
Am Beispiel der Ethnisierung von Sexismus sollen die Funktionsweisen des antimuslimischen Rassismus und Prozesse der Rassifizierung im Kontext von Flucht, Migration und Islam nachgespürt werden. Einen historischen Referenzpunkt bilden u.a. die Verhandlungen der deutschen Kolonialkongresse Anfang des 20.Jahrhunderts, in denen Narrative der „sexuellen Gefahr“ des Islams zum Zwecke kolonialer Herrschaft bemüht und in aktuellen Debatten für die Erfindung „des Muslims“ als Gegensatz „des Deutschen“ eine Kontinuität finden.
Ozan Zakariya Keskinkılıç ist Politikwissenschaftler, Aktivist und politischer Bildner.
Er lehrt und forscht an der Alice Salomon Hochschule Berlin im Arbeitsbereich „Critical Diversity Studies/ Rassismus und Migration“. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen u.a. (antimuslimischer) Rassismus, Antisemitismus, Orientalismus, postkoloniale Erinnerungskultur, Gouvernementalität und jüdisch-muslimische Verflechtungen.
Von 2017-2019 war er sachverständiges stellvertretendes Mitglied in der ‚Enquete-Kommission Rassismus‘ des Thüringer Landtags. Er ist Mitherausgeber des Sammelbandes „Fremdgemacht & Reorientiert. jüdisch-muslimische Verflechtungen“ (2018). Letztes Jahr erschien sein Buch „Die Islamdebatte gehört zu Deutschland“ (2019).
twitter: @ozkeskinkilic
Die Veranstaltung wird live untertitelt.
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